Baubericht: Spyker Workshop – 3D gedruckte Schneefräse / Snow Blower

Gastbeitrag von Martin Ploder aka Mortimer:  Letztes Jahr habe ich mir einen Schneepflug für den SCX10 gegönnt. Auch wenn dann nicht viel Schnee zum Schippern war, war es trotzdem lustig. Dieses Jahr wollte ich unbedingt eine Schneefräse verwirklichen. Lange habe ich recherchiert und hatte zuerst die Idee eine handelsübliche elektrische umzubauen wie dieses Projekt eines deutschen Kollegen hier.
Schließlich bin ich irgendwann auf die 3d-gedruckte Schneefräse  von Spyker Workshop gestoßen, die er selbst entworfen hat, um sie vor seinen Kyosho Blizzard zu spannen. Die YouTube Videos von ihm selbst und die von DJ Medic auf RCSparks Studio waren so beeindruckend, genau das wollte ich auch haben. (Mal schauen, ob noch der Schnee kommt…).

Hier ein Video von DJ Medic’s Schneefräse
RC ADVENTURES - Snow Machine doing Work! This Uni-Blower is SUPER COOL!

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SPYDER WORKSHOP – Schneefräse / 3D Printed Snow Blower

Es ist ein Wahnsinn, was sich Ryan mit der Entwicklung und vor allen am ständigen Verbesserung der Schneefräse antut. Sehr empfehlen zum Nachlesen, kann ich da nur das Forum, wo er alles postet (mittlerweile über 62 Seiten).
Spyker-WorkshopGerade zuletzt hat er wieder ein paar Updates und Verbesserungen gemacht, die ich leider noch nicht habe, (z.B. den neuen verbesserten Auswurf), aber man bekommt als Käufer die neuen 3d-Files zum Downloaden und kann theoretisch die Verbesserungen gleich ausdrucken und umsetzen. Super Service.

Zum Glück offeriert Ryan neben dem kompletten RTR-Modell, den Kit inklusive Hardware auch die 3d-Files zu einem halbwegs moderaten Preis (ohne Porto und Zoll!). So habe ich die Files einem 3d-Shop zum Ausdrucken gegeben (bis jetzt noch kein 3d-Drucker im Haus). Danach musste ich noch die gesamte „Hardware“ organisieren. Ich wollte von den vielen zölligen Schrauben auf metrisch wechseln. Bis auf ein paar müsste das auch ohne Probleme gehen. Dann braucht man noch zöllige Kugellager, Antriebsriemen und ein paar Traxxasteile. Bis Weihnachten waren dann alle Teile eingetroffen.

Neben einer super bebilderten Anleitung hat Ryan auch ein Video für den Zusammenbau erstellt. Einfacher geht es nicht. Sollten die großen Firmen auch machen…

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Baubericht – Schneefräse

Spyker-Workshop-Schneefräse-1Hier ein Überblick über den Lieferumfang des Snow Blower Kits / Bausatz

Spyker-Workshop-Schneefräse-2Diese Teile von Traxxas benötigt Ihr für den Bau der Schneefräse:
TRX5119 / TRX 5117 / TRX5118 / TRX2577 / TRX3236 / TRX978 / TRX5352X / TRX3978 / TRX3979 / TRX5379X

Spyker-Workshop-Schneefräse-3Über die Feiertage gibt’s endlich die Zeit den Zusammenbau in Angriff zu nehmen. Nach dem Zusammenbau des Traxxasdiffs mit Spool wird der erste 3d-gedruckte Teil mit Skepsis darauf fixiert. Alles passt perfekt.

Spyker-Workshop-Schneefräse-4Die Kugellager soll man mit dem Schraubstock in die Teile hineinpressen, so gut passen die.

Spyker-Workshop-Schneefräse-5Und der Teil wird auf dem Hauptgehäuse fixiert.

Spyker-Workshop-Schneefräse-6Oben wird nach einigem Schleifen die Halterung für den drehbaren Auswurf angeschraubt. (Wurde mittlerweile verbessert)

Die 2 großen geraden Schilde werden mit sehr viel Skepsis gebogen (kann man 3d-gedrucktes Material so weit biegen, ohne dass es bricht?) und auf die Halterungen geschraubt.

Und anschließend wird das Ganze auf das Hauptgehäuse geschraubt. Nun sieht man langsam wie groß die Fräse wird.

Spyker-Workshop-Schneefräse-11Dann kommen noch 2 Verstrebungen drauf. Eine davon soll bewirken, dass der Schnee nicht wieder vorne hinausgeschleudert wird.

Spyker-Workshop-Schneefräse-12Schließlich gilt es eine Aluleiste vom Baumarkt zurechtzuschneiden und in den richtigen Abständen (eine 3d-gedruckte Lochschablone von Ryan hilft dabei gewaltig) mit Löchern zu versehen und diese zu versenken.

Diese Aluleiste wird dann mit Senkkopfschrauben und sehr flachen Sicherungsmuttern (die einzigen, die ich rechtzeitig auftreiben konnte waren von Axial!!!) angeschraubt und stabilisiert die beiden Schilde bzw. ist eine Gleithilfe am Boden.

Spyker-Workshop-Schneefräse-15Die Antriebswelle will vorgebohrt werden, und besteht seit neuestem aus 2 Teilen. In der Mitte ist eine Sicherungsmutter versteckt. Anschließend werden die beiden Teile verklebt.

Spyker-Workshop-Schneefräse-16Am Antriebsrad werden die Pads der Rutschkupplung (Traxxasteile: eine der früheren Verbesserungen) fixiert, und das Spezialkugellager wird hineingepresst.

Spyker-Workshop-Schneefräse-17Das Gegenstück aus Metall passt wie angegossen auf den gedruckten Teil, der auf die Antriebswelle gesteckt wird.

Die Antriebswelle wird in das Schleuderrad gesteckt (viel Schleifarbeit bis es passt) und mit einer Schraube fixiert. Ich habe mich für das verbesserte Schleuderrad mit 6 Auswurfschaufeln entschieden. Alternativ gibt es noch eins mit nur 3.

Spyker-Workshop-Schneefräse-20Dann wird die Antriebswelle an der Eingangswelle vom Traxxasdifferential fixiert.

Spyker-Workshop-Schneefräse-21Und der gesamte Bauteil im Hauptgehäuse fixiert. Dabei wird das Schild wieder mit sehr viel Skepsis weitergebogen – aber es hält.

Spyker-Workshop-Schneefräse-22Auf der anderen Seite der Antriebswelle kommt das Zahnriemenrad mit der Rutschkupplung drauf.

Nach einem Tag Pause stand dann ein arbeitsintensiver Bauabschnitt am Plan:

Zuerst das Vorbohren der Löcher auf allen Propellern und Spiralblättern und dann das Abschleifen der Propeller, sodass sie problemlos ineinanderpassen.

Spyker-Workshop-Schneefräse-25Durch die Mitte wird eine viertelzöllige Gewindestange gesteckt. Die war leider aufgrund der vorgedruckten Öffnung nicht durch eine metrische zu ersetzten.

Dann werden die ersten Spiralblätter zaghaft und fummelig gebogen und leicht angeschraubt bis schließlich alle 4 Blätter provisorisch drauf sind. Wie stark kann man gedrucktes Material biegen? Diese Frage stelle ich mir mehrmals in der kommenden Stunde.

Dort in der Mitte, wo sich die beiden Blätter treffen, werden sie mit Hilfe einer längeren Schraube und einer Kotflügelscheibe (=große Beilagscheibe) langsam gebogen und aneinander genähert und dabei immer wieder zusammengedrückt, weil sie sich durch das Gewinde auseinanderdrücken. Obige Frage kommt wieder auf.

Am Ende sieht es aber gar nicht so schlecht aus.

Spyker-Workshop-Schneefräse-31Nun noch alle anderen Schrauben festgezogen, wodurch sich die Spiralblätter schön verbiegen und der Form der Propeller anpassen. Fertig ist die erste Schnecke. Fehlt nur noch das Ganze noch einmal für die andere Seite zu machen.

Spyker-Workshop-Schneefräse-32Belohnt wird man mit einem schönen Bild, wie das ganze wohl aussehen wird. Nun ist der Schnee da aber die Schneefräse ist noch nicht fertig.

Spyker-Workshop-Schneefräse-33Also heißt es geschwinde weiterzubauen. In die Seitenteile werden die Kugellager hineingepresst.

Aluminium wird zurechtgeschnitten, mit Löchern versehen und gebogen, sodass die seitlichen Schuhe etwas zum Gleiten haben und die werden dann leicht erhöht auf die Seitenteile fixiert. Je nach Untergrund kann man die Höhe adjustieren.

Spyker-Workshop-Schneefräse-37Mit den montierten Seitenteilen sieht es schon mehr wie eine Schneefräse aus.

Optisch fehlt nur noch der Auswurf. Der wurde mittlerweile von Ryan weiter verbessert, und ist nun eckig, aber ich habe noch den alten halbrunden Entwurf. Einmal ohne und einmal mit Powdershield.

Fehlen nur noch 2 Dinge.

Erstens der Antrieb. Ein 3d-gedrucktes Zahnrad wird auf einem 540-Motor mit 2 Schrauben fixiert und der Antriebsriemen eingepasst.

Zweitens der Servo zum Bewegen des Auswurfes. Ein gedrucktes Zahnrad wird auf einen continous-rotation Servo draufgepresst (Bin gespannt, wie lange das hält…). Das Ganze wird auf die hintere Abdeckung geschraubt und diese dann über den Antrieb geschraubt. Oben drauf kommt noch eine orange Schutzhaube für den Servo.

Zugfahrzeug für die Schneefräse – Ein Axial Wraith

Die Schneefräse ist mechanisch jetzt mal fertig. Macht bei Betrieb einen irren Lärm. Jetzt muss ich noch geschwinde eine Halterung für das Zugfahrzeug „zusammenpfuschen“ bevor der Schnee wieder schmilzt und die Elektronik bzw. das ganze Gefährt zum Laufen bekommen.

Es haben sich sicher schon einige gefragt, was ich als Zugfahrzeug für die Schneefräse nehmen werde. Nachdem ich keinen Kyosho Blizzard habe und auch nicht kaufen werde, und die Fräse ziemlich schwer ist, gibt es in meinem Fuhrpark eigentlich nur ein Gefährt, das in Frage kommt. Der gute alte mittlerweile wieder Wraith, noch voll mit Staub vom Erzberg.

Es liegt noch Schnee im Garten. So schnell wie möglich eine Halterung „gezimmert“ und montiert.

Es liegt noch Schnee im Garten. So schnell wie möglich eine Halterung „gezimmert“ und montiert.

Der Servo schafft es auch die Fräse zu heben, nur geben die vorderen Stossdämpfer dabei voll ein (muss ich mir später noch was Anderes überlegen). Alles fertig verkabelt, im trockenen getestet und dann hinaus in die Kälte. Das Gespann für eine Stunde „temperieren“ lassen. Kamera aufgebaut und los geht´s.

Spyker-Workshop-Schneefräse-48Tja. Leider war der Schnee schon sehr patzig und schwer und hat nach nicht einmal einem Meter alles verklebt. Noch dazu habe ich vergessen das Powdershield wegzugeben, sodass der Auswurf komplett verklebt war. Alles gereinigt und vor dem Start zum zweiten Versuch spinnt plötzlich die Elektronik und alle Servos und Fahrtenregler fahren voll auf Anschlag in alle Richtungen. Danach hatte ich nur mehr einen Dreiradantrieb (eine Halbachse ist dabei an einer zu langen Gewindestange angestanden und hat es nicht überlebt) und an ein weiteres schneefräsen war nicht mehr zu denken. Auch Silikonspray hat nicht geholfen.

Wie heisst es so schön – zurück zum Zeichentisch.

Hm. Ich hatte doch schon am Erzberg ein Elektronikproblem mit dem Servo. Kann ein kaputter Servo Störsignale verursachen? Wird auf jeden Fall getauscht. Fernsteuerung und Empfänger sind neu. Fahrtenregler? Lichtmodul? Halbachse muss ich auch tauschen. Und die Aufhängung muss ich auch überdenken, oder gleich neu konstruieren. Diesmal nicht so husch pfusch, sondern langsam und überlegt.  Mir schwebt ja eine parallele Hebevorrichtung vor. Aber ob der zusätzliche Hebelarm nicht ein Problem mit der Gewichtsverteilung macht, und der Servo das dann noch geben kann? Vielleicht mal mit Lego vorkonstruieren.

Axial Wraith mit Schneefräse von Spyker Workshop

Spyker-Workshop-Schneefräse-49

In der Zwischenzeit habe ich die Halbachse habe ich repariert und den vermeintlich kaputten Servo habe ich getauscht. (Savöx kommt mir nicht mehr ins Haus…)

Die Aufhängung habe ich nur leicht modifiziert. Der große Umbau folgt später. Habe das gesamte Gefährt für 90 Minuten temperieren lassen. Nachteil, es war dann schon dunkel. Dann haben wir uns mit Halogenstrahler und 2 Kameras bewaffnet und dokumentiert. Aber seht selbst mein erstes Video.

Axial Wraith mit Schneefräse von Spyker Workshop

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Fazit

Man darf nicht zu schnell in die Schneewand hineinfahren (sieht man am Anfang des Videos, deswegen habe ich die Sequenz drinnen gelassen). Langsam und bedächtig geht es am besten. Könnte mit dem neuen Auswurf vielleicht verbessert werden. Vielleicht liegt es aber auch am nächsten Punkt.

Der Antriebsmotor der Schneefräse (Axial 20T) scheint eindeutig zu schwach zu sein. Werde ich gegen einen mit mehr Torque tauschen. Ein paar im Forum fahren mit brushed 35T oder brushless (leider wasseranfälliger)

Der Lipowarner hat nach 15 Minuten gepiepst. Vielleicht lag es aber auch am überforderten Motor, der zu viel Strom gesaugt hat, oder durch zu viel Schnee und Nässe an einem Kurzschluss. (?) Werde das Motorende auf jeden Fall abdichten. Es gab einmal einen Nässeschutz für den Motor, nur der wurde von Ryan wieder verworfen, weil der Motor darunter zu heiß wurde.

Genug zum Weitertüfteln und Basteln.

PS: 1000 Dank an Martin Ploder für den tollen Bericht!

4 Kommentare

  1. blank Urs Blunier 12. Februar 2018
  2. blank Urs Blunier 10. Februar 2021

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